Warum machen wir das?

Es gibt viele Gründe, warum man Dinge reparieren sollte, und nur wenige, warum man es nicht tut. Dinge zu reparieren macht Spaß, spart Geld, ist nachhaltig und schont die Umwelt, weil weder Ressourcen noch CO2 für neue Dinge verschwendet werden, während die „alten“ eigentlich noch zu 99,9% funktionsfähig sind.

Reparieren produziert weniger Müll (von dem wir Unmengen in Europa produzieren) als Neukaufen. Reparieren hält das Wissen, wie Dinge repariert werden können, in der Gesellschaft und macht ein wenig unabhängiger von Industrie und Herstellern, die oft genug absichtlich Schwachstellen in ihre Produkte einbauen (die sogenannte geplante Obsolesenz). Außerdem lässt einen Dinge nichts so sehr liebgewinnen, wie Zeit und Aufmerksamkeit in sie zu stecken. (Gilt auch für Menschen!)

Die Gründe, warum wir Dinge nicht reparieren, sind meist trivial und eher traurig. Wir glauben, dass wir sie nicht selbst reparieren können. Wir sind zu bequem. Wir wissen nicht, wie. Wenn wir einen Reparaturdienst finden, ist dort die Reparatur oft teurer als das neue Produkt. Sehr oft sagt der Einzelhändler „lohnt nicht“, ohne das defekte Produkt auch nur anzusehen.

Aber wenn wir Alternativen zur Konsum- und Wachstumsgesellschaft suchen (die wir dringend brauchen), müssen wir vor allem auch die Lebensdauer unserer Produkte wieder deutlich verlängern.

Als wir selbst angefangen haben, kaputte Dinge auseinanderzunehmen, haben wir festgestellt, dass die Defekte meist viel trivialer waren als befürchtet. Um die meisten Dinge mit Stecker zu reparieren, mussten wir von Elektrik nichts wissen. Und wie steht man vor seinen Kindern oder Enkeln als SuperheldIn da? Den Lieblingsbagger repariert, das Schmusetier genäht!

Diese Erfahrung wollten wir auch anderen ermöglichen und haben endlich selbst den Hintern hochbekommen, ein Repair Café zu starten.

Außerdem, was ist noch nachhaltiger als alleine zu reparieren? Zusammen zu reparieren! Fast jeder deutsche Haushalt hat eine Bohrmaschine, und im Schnitt wird diese in ihrem Produktleben ganze 13 Minuten verwendet. Was liegt also näher, als Werkzeug zu teilen, z.B. in Mikrogenossenschaften oder eben in Repair Cafés?

Und schlussendlich: Wir leben im Stuttgarter Westen und mögen unser Viertel. Aber wir haben bemerkt, dass immer mehr Läden schließen, dass die Leute immer weniger Verantwortung füreinander übernehmen, dass der Westen anonymer wird. Aber wir wollen wir unsere Nachbarn gerne besser kennen lernen. (Auch die aus anderen Gegenden!)